24.09.2024
Exklusiv

YES WE HOPE

130 Jugendliche beschäftigen sich beim 26. YOUNG MISSION Weekend mit der Frage: Was bedeutet Hoffnung für dich?

von Katharina Cesek

Anlässlich des Heiligen Jahres in Rom, das am 24. Dezember 2024 mit der Öffnung der Heiligen Pforte beginnt, hat Papst Franziskus das Thema Hoffnung in den Fokus gestellt. Daran knüpfte nun auch das 26. Young Mission Weekend an, das gleichzeitig der Tag der Jugend des Erzbistums Paderborn war. Ein ganzes Wochenende im Jugendhaus Hardehausen im Zeichen der Hoffnung. Mit vielen Jugendlichen, die ihre Hoffnungen teilten und neue Hoffnung schöpfen konnten.

Peter, 16 Jahre, und Siem, 14 Jahre, sind mit einer großen Gruppe aus dem Dekanat Waldeck angereist. Peter kennt Young Mission bereits, für Siem ist es das erste Mal. Beide freuen sich darauf, neue Leute kennenzulernen und gemeinsam mit Gleichaltrigen Gott zu erfahren. Peters Vorfreude gilt vor allem auch der Vigilfeier:

»So wie die Vigil immer gestaltet ist - die Impulse, die Meditation dabei – da bekommt man echt Gänsehaut! Aber auch die Party danach als Ausklang, nach dem man vorher ganz leise und still in der Kirche saß, das ergänzt sich gut.«

Peter Hast, 16
Ministrant aus Korbach

Hoffnung, so sagt Peter, findet er vor allem bei Gott, in dem Vertrauen, welches er in ihn setzt .

Glaubenszeugin beeindruckt mit Lebensgeschichte

Der Sonntagmorgen beginnt nach dem Frühstück, wie immer, mit einem Glaubenszeugnis. Und diesmal mit einem ganz besonderen: dem von Elisabeth Beckers, 73 Jahre alt und damit in einer ganz anderen Phase des Lebens, als die Jugendlichen es hier sind. Das macht es umso spannender, ihr zuzuhören.

Elisabeth lebt in Paderborn direkt neben dem Dom. Sie ist ehrenamtliche Streetworkerin, hilft Wohnungslosen, ist Dom-Eremitin und ein Hoffnungsmensch durch und durch. Sie erzählt, dass es in ihrem Leben Höhen und Tiefen gegeben habe. So hatte ihr erster Mann, der Vater ihrer beiden Söhne, einen schweren Autounfall. Davon trug er vor allem eine starke geistige Beeinträchtigung mit sich. Elisabeth war von heute auf morgen für ihre Familie allein verantwortlich.

Auch beruflich gab es Rückschläge: Die gelernte Erzieherin war eine Zeit lang arbeitslos und auch wohnungslos auf Norderney. Sie wurde von Freunden aufgefangen und fand wieder einen Job in einem Mutter-Kind-Kurheim. In alldem wusste sie aber, sie wird geführt. „Da ist jemand, der mich an die Hand nimmt.“

Elisabeth Beckers konnte schon im Kindesalter eine tiefe Geborgenheit bei Gott finden. Sie erzählt von ihrer Freundschaft mit Jesus.

"Jesus ist tastbar, greifbar, erlebbar"

Vor allem das Herzensgebet, der kontemplative Weg zum Gebet, bei dem es darum geht, vor Gott still zu werden, prägt ihre Beziehung zu Gott. Aber nicht nur in der Stille begegnet sie ihm. Elisabeth geht täglich zur Heiligen Messe, der tägliche Empfang der Kommunion ist für sie sehr wertvoll. Sie sagt: „Gott sichert uns zu: Hey, ich bin da. Ich lebe mit dir! Das gibt mir täglich neue Kraft.“
Die Liebe zu Gott und seine Liebe zu uns, äußert sich aber auch in den großen und kleinen Begegnungen in unserem Alltag.

„Jesus ist tastbar, greifbar und erlebbar in den Menschen, die uns in unserem Leben begleiten und begegnen.“

In Elisabeths Leben sind es vor allem hilfsbedürftige Menschen. Oft kommt es vor, dass Wohnungslose bei ihr Zuflucht suchen. Manchmal hilft sie mit Kleidung oder Essen, mal mit einem Gespräch, ganz oft aber auch dadurch, dass sie einfach da ist. 

Ein Appell von ihr hallt deutlich nach:

»Das Leben ist kein Wellnessprogramm. Das Leben fordert uns ganz schön heraus. Wichtig ist, dass man mutig ist und voran geht. Ihr als junge Menschen seid Hoffnungsträger! Geht mutig in die Zukunft, nehmt die Herausforderungen des Lebens mutig an.«

ELISABETH BECKERS
Ehrenamtliche Streetworkerin und Dom-Eremitin

Peter und Siem sind beeindruckt von Elisabeths fröhlichem, liebevollem und ermutigendem Wesen. Peter sagt: „Dass sie in ihrem Alter noch so aktiv ist und sich nicht unterkriegen lässt und trotzdem die Erfüllung im Leben sucht, das hat mich begeistert.“

Hoffnung heißt: Trotzdem!

Für Tobias Hasselmeyer, Diözesanjugendpfarrer, bedeutet Hoffnung „Trotzdem!“:
„Hoffnung heißt, etwas zu erwarten, wenn eigentlich alles dagegenspricht. Hoffnung heißt, die Möglichkeit zuzulassen, dass da, wo man an Grenzen kommt, doch noch was geht. Trotzdem! Das ist Hoffnung.“

Tobias Hasselmeyer zeigt dazu während seiner Predigt ein Bild von einer Blume. Ein Stiefmütterchen, das sich den Weg durch einen gepflasterten Platz gebahnt hat. Mitten im Beton wächst in einer Fuge zwischen den Steinen eine kleine Pflanze. Trotzdem! 

Er sagt: „Das Leben bricht sich Bahn, findet einen Weg, bricht  durch das Schwere mit sanfter Kraft, die blüht und strahlt !“

Young Mission schafft Hoffnung

Siem und Peter teilen gegen Ende des Weekends ihre Gedanken zur Hoffnung:

»Hoffnung heißt für mich, dass man auf Gott vertrauen kann, auch in dunklen Zeiten. Jeder hat irgendwas, womit er kämpfen muss und Gott hat dann immer irgendwas für dich vorbereitet, was nochmal alles aufhält.«

SIEM SOLOMON, 14

»Für mich sind Hoffnung zwei Dinge: Einmal der Mut, nicht aufzugeben, die Hoffnung nicht zu verlieren. Und zum anderen die Kraft, die Stärke, weiter im Leben zu gehen und die Hoffnung in die Tat umzusetzen.«

PETER HAST

Dann geht ein tolles, ein hoffnungsvolles Wochenende zu Ende:. „Die Gemeinschaft, das gemeinsame Gebet, das Singen, die gesamte Atmosphäre, all das bewegt einen immer wieder. Das man eben nicht allein ist und einfach hier, bei Young Mission, die Gemeinschaft hat“, beschreibt Peter das Erlebte.

Er und Siem sind sich einig: Beim nächsten Young Mission Weekend sind sie auf jeden Fall wieder am Start! Du auch?!

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