Miriam Tatarek darüber, wie sie Gott in ihrem Alltag erkennt und wie sie den Glauben bei YOUNG MISSION als „Feuer“ erlebt
Bei Miriam Tatarek fing es wie bei vielen Kindern und Jugendlichen an. Sie wurde von ihren Eltern mit in die Kirche genommen. Ihrem Vater und ihrer Mutter, die aus Polen stammen, sei es extrem wichtig gewesen, dass sie mit in die Messe kam. Doch im Gegensatz zu manch Anderem ist sie in die Kirche hineingewachsen. Sie begann, sich selbst mit Gott auseinanderzusetzen. „Ich habe festgestellt, dass der Glaube zu meinem Alltagsgefühl dazugehört“, sagt Miriam. Obwohl ihr zwischenzeitlich der Kirchenbesuch und die Institution Kirche immer unwichtiger wurden.
»Alles, was mich persönlich beschäftigt, kann ich vor ihn bringen und das mit der Musik verbinden. Mit seiner Präsenz merke ich, dass mir Antworten und Lösungen bewusst werden.«
Miriam Tatarek
über die Vigilfeier bei YOUNG MISSION
„Gott ist eine Kraft, die mich umgibt“, sagt Miriam Tatarek. Das impliziere, dass sie Gott in ihrer Umgebung entdecke: in der Natur, in den Mitmenschen. Sie sagt: „Ich versuche, in jedem Mitmenschen Gottes Abbild zu sehen.“ Und: „Wenn ich in der Natur bin, fühle ich mich der Schöpfung nah.“ In einigen Alltagssituationen merke sie: „Wow, das war Gott.“
Sie erzählt, wie sie am Abend vor einem Konzert allein in Mainz auf einer Treppe am Rhein saß und mit einem Kumpel telefonierte. Sie sagte ihm, dass sie gern in eine Bar gehen würde, um einen Cocktail zu trinken. Aber allein? Nein. In dem Moment seien Mitarbeiter einer Werbekampagne vorbeigezogen. Sie verteilten kostenlos Gin Tonic. Miriam erzählt dieses Beispiel, um zu erklären, dass sie davon überzeugt ist, dass Gott für uns Menschen sorgt – auch in ganz banalen Situationen.
Miriam ist 24 Jahre alt und studiert Erziehungswissenschaften in Dortmund. Sie ist bei YOUNG MISSION im Orga- und Welcome-Team, in der KHG Dortmund und in ihrer Heimatgemeinde in Unna aktiv. Dort war auch 2015 das 4. YOUNG MISSION-Weekend zu Gast, bei dem Miriam von der Kirchengemeinde aus eingespannt war. Sie schwärmt heute noch von „diesem Feuer, dem lebendigen Glauben“, der sie gepackt habe. Und davon, wie sie durch die 200 anderen jungen Christen plötzlich ein Gegenüber erlebt habe, mit dem sie feiern und sich austauschen konnte.
Besonders tief ist sie jedes Mal von der Vigilfeier beeindruckt. „Wenn nach der Feier noch die Musik läuft und Zeit für Anbetung ist, dann ist das die intensivste Zeit für mich. Wenn die meisten schon gegangen sind, spüre ich Gott am meisten in mir arbeiten“, sagt Miriam. Gott arbeitet in ihr. Wie tut er das? Miriam versucht es so zu beschreiben: „Alles, was mich persönlich beschäftigt, kann ich vor ihn bringen und das mit der Musik verbinden. Mit seiner Präsenz merke ich, dass mir Antworten und Lösungen bewusst werden.“
Beim vergangenen Weekend sei sie dabei auch für ein persönliches Gespräch zu einem Priester gegangen – was sie zunächst Mut kostete. „Lange dachte ich, dass ich die Dinge lieber für mich selbst kläre, aber die Erfahrung war sehr gut“, schildert Miriam. Sie habe offen erzählen können und durch den Priester Denkanstöße und eine neue Perspektive vermittelt bekommen.
Wenn man mit Miriam Tatarek spricht, fallen ihre klaren Gedankengänge auf. Als hätte sie selbst gelernt, manche Dinge in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Von außen könnte man denken: Mit so einem starken Glauben und Vertrauen auf Gott muss sie es doch leichter als andere im Leben haben. Miriam sagt: „Ich würde jedem sagen, dass man es mit Gott leichter hat – und irgendwie auch nicht.“ Die Beziehung zu Gott sei manchmal schwer – das Leben ohne ihn aber noch schwieriger. Sie erzählt als Beispiel, wie sie sich mit ihrer Freundin, dessen Opa im Sterben lag, unterhielt. Sie habe versucht, ihr Mut zu machen, indem sie sagte, dass auch Schwierigkeiten im Leben auf einen Grund zu beziehen sind. Sie habe zu ihrer Freundin gesagt: „Wenn etwas den menschlichen Verstand übersteigt, dann ist es trauriger, keinen Sinn darin zu sehen, als wenn man es tut.“
Miriam gibt zu, dass diese Haltung durch ihre Charakterzüge, die Gelassenheit und eine gewisse Naivität, geprägt ist – aber auch durch das Vertrauen auf Gott. Sie sagt: „Im Zurückblicken auf fast alle Situationen kann ich sagen, dass es gut geworden ist. Das hätte ich nicht allein schaffen können, da hat Gott mitgeholfen.“