Jacob Heemann (links) singt bei YOUNG MISSION.
Jacob Heemann (links) singt bei YOUNG MISSION.
19.09.2019

Die Teams

"Durch die Kiche geworden, wer ich bin"

Jacob Heemann hat sich für den Glauben begeistern und durch ihn prägen lassen

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von Tobias Schulte

Manchmal muss man aus der Heimat wegziehen, um zu spüren, wie sehr man mit ihr verbunden ist. Dieses Gefühl kann Jacob Heemann momentan gut nachvollziehen. Der 20-Jährige aus Paderborn-Neuenbeken studiert Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule in Münster. Nach dem Studium möchte er zurück in die Heimat. Fehlt ihm etwas von Zuhause? „So richtig nichts“, antwortet er. „Aber ich mag die Vertrautheit meiner Heimat. Dass ich viele Menschen kenne und dort gut eingebunden bin“, sagt er.

Das gilt vor allem für seine Kirchengemeinde. Dort war er jahrelang Messdiener – nun bereitet er mit zwei guten Freunden zusammen Jugendliche auf die Firmung vor. Sie fahren mit den Firmlingen ein Wochenende lang in ein Haus, kochen, essen, wohnen zusammen. Dann sprechen sie darüber, was es bedeutet, gefirmt zu sein, und nehmen die Themen auf, die im Leben der Jugend gerade wichtig sind. „

Vergangenes Jahr ging es darum, wie ich große Entscheidungen in meinem Leben treffe“, erzählt Jacob. In den Gesprächen versuchen er und seine Freunde dann, ihre Perspektive aus dem Glauben heraus einzubringen. „Ich nehme daraus mit, dass man keine Scheu haben sollte, auch mit Jugendlichen, die der Kirche fern sind, zu arbeiten“, sagt er. Er habe gute Erfahrungen damit gemacht, unvoreingenommen an sie heranzutreten.

Jacob Heemann hat in der Kirche gute Freunde gefunden.
Jacob Heemann hat in der Kirche gute Freunde gefunden.
Glaubensgespräche gehören zu YOUNG MISSION dazu.

»YOUNG MISSION gibt mir das Gefühl, dass Kirche lebt. Dass Kirche in der Form eine Zukunft hat.“ «

Jacob Heemann

Im Gesang geborgen fühlen

Jacob Heemann spricht ruhig, wirkt dabei zurückhaltend. Doch was er sagt, findet Gehör. Man merkt ihm an, dass er zu seinem Glauben steht – wie er es auch schon bei YOUNG MISSION getan hat. Im September 2015 besuchte er die junge Glaubensinitiative zum ersten Mal und sprach direkt vor den 250 Teilnehmern als Glaubenszeuge.

„Damals hat mich begeistert, dass ich über den Tellerrand meiner kleinen Gemeinde schauen und eine andere Art von Kirche und Gottesdienst kennenlernen konnte“, sagt er. Seitdem ist er im Musik-Team dabei und singt während der Vigilfeier und Messe. Die Lieder, mit gefühlvollen Melodien, die ins Ohr gehen, vermitteln ihm das Gefühl, dass er in der Gemeinschaft des Gottesdienstes geborgen ist.

Wenn er an die Momente im Gebet, an die Begegnungen und Partys denkt, sagt er: „YOUNG MISSION gibt mir das Gefühl, dass Kirche lebt. Dass Kirche in der Form eine Zukunft hat.“ Ihn persönlich habe die Glaubensinitiative auf seinem Glaubens- und Lebensweg geprägt. In vielen Augenblicken konnte er sich vergewissern, dass er mit seinem Glauben nicht allein, sondern auf dem richtigen Weg sei.

Wie der Glaube gewachsen ist

Die Geschichte von Jacob Heemann verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass einen Menschen für den Glauben begeistern, in die Kirche mitnehmen. So fing auch sein Engagement in der Heimatgemeinde an: Seine Eltern, selbst in der Jugendarbeit aktiv, haben ihn in die Kirche mitgenommen. Die Gemeindereferentin hat ihn bei der Kommunionvorbereitung für Glaubensfragen begeistert. Der Priester hat gute Angebote für die Jugendlichen gestaltet, die für ihn zu guten Freunden wurde. Rückblickend schätzt Jacob, dass er durch sein kirchliches Engagement der Mensch geworden sei, der er jetzt ist. Zum Beispiel habe er durch die Arbeit mit den Ministranten herausgefunden, dass er beruflich mit Menschen arbeiten möchte.

Heute ist Jacob weniger in der Heimatgemeinde aktiv, sagt aber: „Mein Glaube ist so stark geworden, dass ich von mir aus auf Gott vertraue und davon profitiere.“ Gott ist für ihn der Ursprung, der Sinn und das Ziel von allem. „Es stärkt mich, dass das Leben einen Sinn ergibt, weil es einen Gott gibt“, sagt Jacob Heemann. „Einen Sinn, den wir nicht selbst konstruieren können.“ Das bedeute auch, dass Gott uns Menschen ernst nehme und Verantwortung übertrage. Angesichts von Umweltzerstörung und Kriegen im Namen der Religion frage er sich jedoch manchmal, ob das nicht zu viel Verantwortung sei. Der Zweifel ist eben der Bruder des Glaubens.