12.05.2023
Miteinander

Gott freut sich, wenn wir feiern

Celine Jandt über ihre Erfahrungen mit Gott - und warum es sich lohnt, das eigene Leben mit ihm zu gestalten

von Theresa Oesselke

Spontan, abenteuerlustig und vertrauenswürdig – mit diesen drei Adjektiven beschreibt sich Celine Jandt. Sie ist 19 Jahre alt und studiert in Bielefeld Soziale Arbeit. Beim 22. YOUNG MISSION-Weekend hat sie vor über 180 jungen Menschen über ihren Glauben gesprochen. Sie wirkte einerseits persönlich zurückhaltend und andererseits klar überzeugt von Gott. Sprach darüber, wie ihr Gott bei den Abi-Klausuren geholfen hat – und warum sie täglich in der Bibel liest. Woher kommt das?

Durch Bibelarbeit den Glauben festigen

Auch wenn sie religiös aufgewachsen sei, habe sich ihr Glaube erst gefestigt, als sie 16 Jahre alt war. In dieser Zeit hat Celine angefangen, Fragen zu stellen und mit anderen darüber zu sprechen: Wer ist Gott? Wer bin ich? Was hat Jesus mit meinem Leben zu tun? Sie wollte verstehen, was Glauben eigentlich heißt. Wer Gott ist. Wie Gottes Liebe spürbar wird. Wie sie ihren Glauben im Alltag leben kann. Dabei hilft ihr die Bibel. Durch die biblischen Geschichten erfährt sie mehr über Gott. Sie lernt ihn immer besser kennen. Besonders durch die Erzählung vom verlorenen Sohn hat sie gelernt, dass Gott auf sie wartet und sie immer mit offenen Armen empfängt.

Heute versucht Celine, jeden Tag in der Bibel zu lesen. Sie hat schon viele Texte aus dem Alten und Neuen Testament gelesen. Als Einstieg empfiehlt sie die Evangelien und die Psalmen – weil man sich darin gut wiederfinden kann. Sie selbst liest aktuell die Offenbarung des Johannes. Dabei gibt es immer wieder Momente, in denen sie die Bibel kaum aus der Hand legen kann. Die Texte fesseln sie.

Celine liest gern in der Bibel. In ihrem Zimmer, bei einem Gebetsspaziergang draußen und auch mit ihren Freundinnen. Jeden Mittwoch leitet sie eine Hauskreisgruppe. Mit fünf Freundinnen trifft sie sich zum Essen und Beten. Sie lesen in der Bibel, hören sich Predigten an, diskutieren über Glaubensthemen. Und manchmal gehen sie auch raus auf die Straße, vor allem zu bestimmten Anlässen wie Ostern: eine gute Tat tun, in der Stadt Menschen von Gott erzählen – „Missionseinsatz“ nennt Celine das.

Mit der Bibel auf Klausuren vorbereiten

Diese Erfahrungen auf der Straße sind etwas, das Celine am Anfang Überwindung gekostet hat. Wofür sie Zeit und Mut investiert hat. Mutig musste sie auch für ihre Abiprüfungen im vergangenen Jahr sein. Neben Taschenrechner und Wörterbuch gehörte auch die Bibel zum festen Bestandteil ihrer Klausurvorbereitung. Auf dem Weg zur Schule hat Celine in Bus und Bahn Worshipmusik gehört und gebetet. Dabei geht es ihr nicht darum, um gute Noten zu beten. Man müsse schon seine eigene Leistung beitragen. Aber sie bittet Gott um Ruhe und Konzentration. Darum, ihr gelerntes Wissen abrufen zu können. „Manchmal war ich erstaunt, weil ich vor Klausuren einfach nicht einschlafen konnte und dann mit zwei Stunden Schlaf aufgewacht bin. Da hab ich mich gefragt: ‚Wie soll ich das jetzt schaffen?‘ Aber am Ende hat alles geklappt. Wer kann uns bei Prüfungsängsten helfen, wenn nicht Gott?“

Lebensfreude in Kenia spüren

Nach dem Abitur hat Celine fast ein halbes Jahr in Kenia verbracht. Sie hat in Kinderheimen gearbeitet, die Kultur und den Alltag der Menschen in dem Land kennengelernt. In dieser Zeit hat sie vor allem eins gespürt: die Lebensfreude der Menschen. Wenn sie vergleicht, wie viel Geld, Klamotten und Möglichkeiten zu Reisen die Menschen haben, dann hat sie materiell viel mehr – und trotzdem leben die Menschen in Kenia so fröhlich und machen sich über nichts Sorgen. Eine Erfahrung, die Celine gelehrt hat, dass man im Leben eigentlich gar nicht so viel braucht.

Besonders bewegend war für Celine während ihres Auslandsaufenthalts das Weihnachtsfest. Das erste Mal ohne ihre Familie. Tausende Kilometer entfernt. Und vor allem: ohne Geschenke. Zumindest materielle. „Bei uns kauft man viele Geschenke, man ist wie im Wahn und verliert dabei den Sinn aus den Augen, warum wir überhaupt Weihnachten feiern“, sagt sie. In Kenia war das ganz anders: Normalerweise bekommen die Kinder im Kinderheim keine Geschenke. In diesem Jahr konnte Celine ihnen von Spendengeldern Bücher, Spiele und Musikinstrumente schenken. Zusammen mit den Kindern hat sie Weihnachtsdeko gebastelt und das Haus geschmückt. Auch wenn Celine selber keine materiellen Geschenke bekommen hat, fühlte sie sich reich beschenkt. Weil sie gespürt hat, welche Freude sie anderen machen konnte.

Aber es gab während ihrer Zeit in Kenia auch Momente, die Celine emotional beschäftigt haben. Die schwer zu akzeptieren waren. Sie hat in Kenia viele gesellschaftliche Probleme, Gewalt und Menschen in Not gesehen. Momente, in denen sie sich hilflos gefühlt hat. Weil sie nichts tun konnte. Diese Erfahrungen und die Arbeit mit den Kindern haben Celine gezeigt, was sie beruflich machen möchte: Kindern und Jugendlichen in schwierigen Situationen helfen. Für sie da sein. Sie in ihren Alltag unterstützen. Dafür studiert sie Soziale Arbeit. Celine möchte die Liebe Gottes, die sie in ihrem Glauben spürt, anderen weitergeben. Das Leben aus ihrem Glauben heraus gestalten.

Gott feiert das Leben

Glaube und Leben gehören für Celine zusammen. Zeiten des Feierns und Zeiten der Ruhe. Celine begegnet Gott, wenn sie in Gemeinschaft mit anderen den Glauben lebt, aber auch wenn sie allein für sich in der Bibel liest und nachdenkt. Sie glaubt fest daran, dass Gott das Leben feiert: „Gott ist nicht unbedingt ruhig. Er freut sich, wenn wir feiern und Spaß haben. Es gibt genug Gründe, das Leben zu feiern.“ Celine lebt und feiert ihr Leben gemeinsam mit Gott. Und sie lädt auch die jungen Menschen bei YOUNG MISSION dazu ein: „Man kann so viel mit Gott und im Leben erleben. Lasst euch von Gott als Werkzeug benutzen. Gott will, dass wir unseren Glauben nicht geheim halten, sondern ihn an andere Menschen weitergeben. Wir können mit anderen Menschen über den Glauben reden und sie die Liebe Gottes spüren lassen. Es wird sich lohnen.“

»Gott ist nicht ruhig. Er freut sich, wenn wir feiern und Spaß haben. Es gibt genug Gründe, das Leben zu feiern.«

Celine Jandt
über ihre Vorstellung von Gott